Chronik
25 Jahre Schwimmabteilung des TV Bad Mergentheim
(kurze Zusammenfassung - Stand: Herbst 2000)
Zusammenstellung: Roland Baur
Nach der Gründung aus Anlass der Solymar-Eröffnung 1975 wird Monika Distler erste Abteilungsleiterin. 1976 nehmen Cornelia Michl und Roland Baur den Trainingsbetrieb in die Hand; in den nächsten Jahren werden erstmals Bezirks- und württembergische Jahrgangsmeisterschaften besucht und das Training wird Jahr für Jahr gesteigert. 1978 übernimmt Hans-Peter Dahm die Abteilungsleitung; erstmals findet ein Trainingslager statt. 1979 steigern die Schwimmer das Training auf dreimal pro Woche, und neben Cornelia und Roland Baur sind vier weitere Übungsleiter tätig; Erfolge bei Mannschaftswettbewerben stellen sich ein. 1980 gehören die Mergentheimer zu den führenden Vereinen im Bezirk: 40 Titel werden bei Bezirksjahrgangsmeisterschaften geholt. 1981 erkämpft Irmgard Obermeyer erstmals einen Titel in der offenen Klasse: die Bezirksmeisterschaft über 100 m Brust in 1:21,6. Ebenfalls zum ersten Mal findet der Sprintertag statt, der sich bis heute großer Beliebtheit erfreut.
1982 Martin Dahm unterbietet als erster Mergentheimer Schwimmer die Minute über 100 m Freistil, und ab Herbst wird viermal pro Woche trainiert. 1983 wird die Startgemeinschaft Hohenlohe mit den Vereinen TV Bad Mergentheim, TSV Künzelsau, TSG Öhringen, TSV Kupferzell gegründet. Am Sonntagabend wird gemeinsam in Künzelsau trainiert, wodurch ein leistungssportgerechtes, fünfmaliges Training pro Woche möglich wird. Initiator und Vorsitzender ist bis zur Auflösung 1998 Roland Baur, und der TV Bad Mergentheim bleibt über die ganze Zeit des Bestehens der SG bestimmender Faktor. Erster Meistertitel auf Landesebene durch Etienne de Vadder.
1984 ist dann die SG Hohenlohe sowohl bei den Mannschafts- als auch bei den Einzelwettbewerben im Bezirk vor Heilbronn und Neckarsulm der führende Verein. Erstmals konnte sich eine Nachwuchsmannschaft mit Etienne de Vadder, Dirk Fischer, Marco Buchberger, Jan Philippiak und Falk Weippert auch auf Bundesebene vorstellen und erreicht einen 4. Platz im Finale in Wuppertal. Ebenfalls zum ersten Mal ist mit Karin Hügel eine Mergentheimer Schwimmerin bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften dabei. 1985 sind mit Etienne de Vadder und Dirk Fischer bereits zwei Mergentheimer bei den "Deutschen" dabei. 11 Titel auf den Württembergischen Jahrgangsmeisterschaften durch Etienne de Vadder, Jochen Meffert und Inge Wunder deuten an, dass den Mergentheimer Schwimmer gute Jahre bevorstehen. In die gleiche Richtung geht auch der Gewinn des Württembergischen Mannschaftstitels der E-Jugend mit Heike Walter, Silvia Böhm, Inge und Angela Wunder sowie Annette März.
1986 wird zum Jahr der ersten echten Höhepunkte des Mergentheimer Schwimmsports. Sowohl der Deutsche Meistertitel für 15-jährige von Etienne de Vadder über 100 m Brust in 1:09,35 in Hannover als auch der Sieg der 4 x 100-m-Brust-Staffel bei den Deutschen Jugendmannschaftsmeisterschaften in Wiesbaden. Neben Etienne schwammen Marco Buchberger, Dirk Fischer und Jan Philippiak.
Die ersten (von insgesamt 13) Württembergischen Rekorde gibt es 1987 durch Etienne de Vadder über 100 m Brust - es waren allerdings nicht die ersten Rekorde für die Schwimmabteilung, wie sich erst später herausstellte. Irmgard Obermeyer hatte bereits 1981 über 50 m Brust in Schwäbisch Hall den ersten Landesrekord erzielt, was jedoch erst bekannt wurde, als der damalige Schwimmwart des Württembergischen Schwimmverbandes sein Amt aufgab, seinen Schreibtisch aufräumte und die Urkunde nach Bad Mergentheim schickte.
Die Deutschen Meistertitel dieses Jahres über 100 und 200 m Brust berechtigten Etienne de Vadder zur Teilnahme an den Jugendeuropameisterschaften in Rom, wo er den 7. und 8. Platz erreichte.
Eine Reihe guter Leistungen zeigen die Schwimmer in den nächsten Jahren, darunter die erfolgreichen Titelverteidigungen Etiennes bei den "Deutschen", wo er auch über 200 m Lagen Vizemeister wird. Die Bruststaffel der A-Jugend wird 3. auf Bundesebene, diesmal mit Thomas Landwehr anstatt Jan Philippiak. Mit der Ehrung als Sportler des Jahres in Bad Mergentheim 1988 für Etienne de Vadder ist die Schwimmabteilung des TV in der Badestadt zum sportlichen Aushängeschild geworden. In der Folge sind es mit Heike Walter und Gernot Baur zwei weitere Mitglieder der Schwimmabteilung, welchen diese Ehre zuteil wird. Neben den bereits genannten sorgen in diesen Jahren auch Marco Buchberger (3. bei Deutschen Meisterschaften) und Jochen Meffert (Spitzenplatz in der Deutschen Bestenliste) für Schlagzeilen in ihren Einzeldisziplinen.
Ab 1989 übernimmt Heinz Meffert das Amt des Abteilungsleiters, das er bereits zwei Jahre kommissarisch geführt hatte. Ein Jahr später erfolgt mit dem Weggang von Etienne de Vadder und dem Ende des Traineramtes von Roland Baur ein Umbruch, der zunächst krisenhaft aussieht, aber dann nach einigen Monaten im Frühjahr 1991 mit der Übernahme der Abteilungsleitung durch Klaus Gackstatter und der Verpflichtung von Olaf Schulze als Vereinstrainer einen Neubeginn markiert. Inzwischen ist Cornelia Baur einige Jahre im Vorstand des Württembergischen Schwimmverbandes tätig gewesen und holt den Verbandstag der Schwimmer 1991 nach Bad Mergentheim - ein erster gesellschaftlicher Höhepunkt der Schwimmabteilung.
Die Neuausrichtung der Schwimmabteilung benötigt mehr Geld und damit Sponsoren; eine Aufgabe, welche von Klaus Gackstatter gemeistert wird, und Olaf Schulze geht den konsequenten sportlichen Neuaufbau erfolgreich an. In den nächsten Jahren sind es nun hauptsächlich die Mädels, welche die Schlagzeilen im Mergentheimer Schwimmsport bestimmen: Heike Walter als Süddeutsche Meisterin, Anne-Kristin Ruess als Teilnehmerin bei den "Deutschen" und als erste Mergentheimer Schwimmerin, welche die 100 m Freistil unter einer Minute bewältigt. Mit Anne-Kristin Ruess, Stefanie Freitag, Tina Bessler und Madeleine Deppner erreicht eine Mädchen-Bruststaffel das Deutsche Finale in den Jugendmannschaftswettbewerben. Im Laufe der nächsten Jahre erreichen die Mergentheimer Schwimmerinnen im Württembergischen Schwimmsport eine absolute Spitzenstellung.
Auch der "Sprintertag" wird durch Olaf Schulze's Initiative aufgewertet, indem Olympiateilnehmer und Nationalmannschaftsmitglieder wie Dirk Richter, Jirkka Letzin, Katrin Jäke, Jens Kruppa immer wieder in Bad Mergentheim zu Gast sind. Weitere Anstrengungen der Schwimmabteilung liegen auf anderen Gebieten: es finden "Beach-Parties" im Freibad statt, die Jugendarbeit wird intensiviert und Schifreizeiten werden nicht nur, aber auch zum Ausdauertraining genutzt.
1994 erreicht Gernot Baur als 14jähriger mit einem Vizemeistertitel bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften über 200 m Rücken - er sollte für einige Jahre der Leistungsträger der Schwimmabteilung bleiben.
In Zusammenarbeit mit Schulamt und Kopernikus-Realschule wird für die jungen Schwimmer eine Hausaufgabenbetreuung organisiert, um trainingsbedingte schulische Rückstände zu vermeiden. 1996 wird auch der erste, von der Schwimmabteilung durch Werbeflächen finanzierte Vereinsbus eingeweiht.
Dass die Frauenmannschaft immer leistungsstärker wird, zeigt sich beim ersten Staffelrekord über 10 x 100 m Rücken in Waiblingen auf der 25-m-Bahn - weitere Rekorde auf der 50-m-Bahn und in den Schmetterlingsstaffeln (4 x 200 und 10 x 100) werden folgen. Mit dem Zugang von Daniela Paul, einer ehemaligen Nationalmannschaftsschwimmerin, welche in Bad Mergentheim ihre Ausbildung absolvierte, wird auch der Sprung in die 2. Bundesliga der Schwimmer geschafft. Mit diesem Erfolgserlebnis konnte Klaus Gackstatter seine Amtszeit als Abteilungsleiter beenden; seither gibt es ein Führungs-Duo mit Margarethe Vüllers und Hans-Peter Dahm.
Im Laufe der Jahre sind einige Schwimmerinnen und Schwimmer älter, aber nicht alt geworden: es gibt nun erfolgreiche "Masters", wie die Seniorenaltersklassen im Schwimmsport heißen. So erfolgreich auch auf Deutschen Meisterschaften, dass auch sie von der Stadt mit dem Titel "Sportler des Jahres" geehrt werden: Heike Bessler, Dirk Fischer, Anne-Kristin Ruess holen sich Medaillen, letztere sogar 1999 einen nationalen Titel.
Mit der Ausrichtung der Deutschen Sprint- und Kurzbahnmeisterschaften hat die Schwimmabteilung 1999 ein organisatorisches Glanzlicht gesetzt - das Organisationskomitee um Olaf Schulze mit Margarete Vüllers, Hans-Peter Dahm, Heinz Meffert und Anja Burger (geb. Münch) wurde zu Recht von allen gelobt. Allerdings, eine solche Großveranstaltung ist von der kleinen Schwimmabteilung nicht jedes Jahr zu bewältigen, da allzu viele Kräfte gebunden werden.
Sportlich steht die Abteilung im Jubiläumsjahr 2000 besser da, als es im Frühjahr nach dem Abstieg der Mannschaften in die jeweilige untere Liga zunächst aussah. Zumindest durch einige Aktive werden Spitzenplätze in den Württembergischen Bestenlisten eingenommen: so führt die 17jährige Ilka Baur derzeit in den "Königsdisziplinen" des Schwimmsports, 100 m Freistil und 200 m Lagen, ebenso die Listen an wie Daniela Paul über 50 m Schmetterling. Weitere sind mit guten Platzierungen in der offenen Klasse vertreten: Susanne Hock, Mareen Lißner, Heike Bessler, Kerstin Megele, Sabrina Egly. Gernot Baur gelang es über 200 m Rücken, die Meisterschaft in der offenen Klasse in Baden-Württemberg zu erringen, und auch bei den Männern sind mit Dirk Fischer, Christopher Jung und Volkmar Baur weitere Mergentheimer Schwimmer in den Bestenlisten zu finden.